C.E. Theiler

1963: Wie war das damals?

Wir haben Carl Emil „Kasi“ Theiler in seinem gemütlichen Zuhause in Oberiberg besucht. Während uns seine liebenswürdige Frau Christa mit Kaffee und Kuchen verwöhnt, erzählt er von den Anfängen des Clubs.

SCPF: Herr Theiler, wie lange segeln Sie schon?

CET: Seit ich 14 Jahre alt war. Ich bin in Pfäffikon aufgewachsen, mein Onkel war Fischer, mit dem verbrachte ich viel Zeit auf dem See, als ich klein war. Meine Tante führte das Hotel Schiff. Wann immer es ging, war ich am und auf dem See. Wenn man mich zu Hause vermisste, musste man nur am See unten schauen…

Wie war das damals, 1963?

Man muss sich vorstellen, dass es noch keinen Hafen gab. Es gab nur 4 Bootsplätze rund um die Schiffshütte. Wo heute der Kiesplatz ist, war die Einfahrt für die Ledischiffe zur damaligen Steinfabrik!

Was hatte man damals für Schiffe?

Peter Müller, Walter Menti und ich hatten Piraten, Hansjürg Fischer eine Fährjolle. Das waren im Vergleich zu heute eher kleine Schiffe, aber mit denen konnte man noch unter dem Durchstich des Dammes hindurch fahren, ohne den Mast zu legen! Es gab viele schöne Ausfahrten in den Obersee hinauf, zum Hurdner Wäldli oder bis nach Lachen!

Einen Seerettungsdienst gab es nicht. Wenn etwas war, halfen uns Kollegen mit Motorbooten, zum Teil Ruderboote mit Hilfsmotor, aus. Das waren der Metzger, der Garagist, Sepp Nauer etc.

Wie entstand die Idee, einen Club zu gründen?

Das hatte praktische Gründe. Wir waren einige Kollegen, die Boote hatten, Segelboote, Ruder­boote, auch Motorboote. Aber es gab ja keine Bootsplätze. Der Rapperswiler Club schien uns zu gross, der Thalwiler Club war eher weit weg. So begannen wir über die Gründung eines eigenen Clubs zu diskutieren.

1963 versandten wir etwa 30 Einladungen an mögliche Interessenten. Zur Gründungsversammlung im Restaurant Schiff (wo heute die Seerose Bar ist, den grossen Bau gab es erst ein paar Jahre später) kamen am 24. Oktober 1963 Walter Menti, R. Leuzinger, Peter Müller, F. Tietz, Werner Theiler, H.R. Pfyl, Hansjürg Fischer etc. und ich.

An diesem Abend gründeten wir den Club. Ich hatte einen Statutenentwurf mitgebracht, der genehmigt wurde. Dann wurde der erste Vorstand gewählt: Walter Menti als Vizepräsident und Sportchef, R. Leuzinger Kassier, F. Tietz Aktuar, H.J. Fischer als Materialchef und ich als Präsident.

So begann unser Club mit 8 Mitgliedern, wovon 5 im Vorstand. Im Restaurant Schiff war unser Versammlungsort. Ein Clubstander wurde entworfen, gegen welchen die Thalwiler sich zur Wehr setzten. Schliesslich haben wir uns aber durchsetzen können.

Welche Anlässe/Regatten gab es damals?

Zu den ersten Anlässen gehörten die Ufenauregatta und die Schindelifahrt. Wir wussten ja zuerst gar noch nicht, was man mit einem Club alles machen kann! 1964 stiftete ich den SCPF-Wanderpreis. Der erste Gewinner war Peter Müller.

Wie ging es dann weiter?

Der Club hatte enormen Zuwachs. 1968 waren wir bereits 39 Mitglieder. Der Club wuchs so schnell, dass man sich eine Zeitlang überlegte, die Anzahl Aufnahmen pro Jahr auf 3 zu beschränken…

Wir brauchten dringend Bootsplätze. Da das Gebiet Frauenwinkel, das von Freienbach über Pfäffikon um die Ufenau, Lützelau bis Hurden reicht, dem Kloster Einsiedeln gehört, mussten wir mit dem Statthalter des Klosters verhandeln, wenn wir etwas erreichen wollten. Walter Menti als ehemaliger Klosterschüler hatte einen guten Draht zu HH Pater Kurmann. So brachten wir ihm unser Anliegen, Bojenplätze zu bauen, vor. Pater Kurmann war zum Glück dem Segelsport gegenüber freundlich eingestellt, und 1964 wurde der Bau von Bojenplätzen bewilligt. Das Bojenfeld befand sich ungefähr dort, wo heute die gelben Sperrbojen sind. Die Bootseigner mussten die Plätze kaufen, denn das Kloster wollte nur Verträge mit Privatpersonen, nicht mit dem Club abschliessen.

Bald reichten die Bojenplätze nicht mehr aus. 1968 zählte der Club 43 Mitglieder! Man begann sich Gedanken über den Bau eines Hafens zu machen. Zum Leidwesen meines Vaters, der unsere Spenglerei zeitweise allein führen musste, weil ich viel lieber Hafenpläne zeichnete… Wiederum nahmen wir Verhandlungen mit Pater Kurmann auf.

Eine Genossenschaft musste gegründet werden (28. November 1969, die Red.), die als Bauherrin des Hafens auftrat. Diese trug die Verantwortung für Bau, Finanzierung, Unterhalt, Vermietung der Standplätze usw. Etliche Einsprachen und finanzielle Hindernisse mussten noch beseitigt werden, aber schliesslich konnte mit dem Bau des Hafens begonnen werden. 1971 wurde er von Pater Kurmann eingesegnet und mit einer grossen Feier eingeweiht. Aber das schönste Fest war das 2. Hafenfest 1973, als der Club gleichzeitig sein 10-jähriges Bestehen feierte, 3 Tage lang mit Spielen, Musik und Tanz.

Der Club war mein Steckenpferd. Während meiner Amtszeit habe ich mich immer sehr für ein eigenes Clubhaus eingesetzt und musste manche Absage und viele Rückschläge einstecken. Erst mit dem Wegzug der Steinfabrik bekamen wir die Chance, in das leerstehende Bürogebäude einzuziehen, zusammen mit dem Fischerverein und den Seerettern der Gemeinden Freienbach, Wollerau und Altendorf.

Haben Sie einen Wunsch an den Club?

Ja, es würde mich freuen, wenn der Flaggenmast auf der Mole wieder benutzt würde und der Clubstander wieder gehisst und eingeholt würde.

Herr Theiler, wir danken Ihnen für das Gespräch und hoffen, dass Sie und Ihre Frau noch viele schöne Kreuzfahrten machen können!